PR-Nr. 10009-0005-07/2017
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igeL engagiert sich beim ersten Leichtbautag

Die Leichtbaukonstruktion ist einer der wichtigsten Lehr- und Ausbil­dungsbereiche, wenn es um Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz in der Holzindustrie geht. In der holzhandwerklichen Ausbildung an Be­rufs- und Technikerschulen haben sich die Inhalte aber noch nicht eta­bliert. Aus diesem Grund veranstalteten Experten der Interessenge­meinschaft Leichtbau igeL e.V. gemeinsam mit dem Studiengang Holz­technik der Hochschule OWL im Juli den ersten Leichtbautag an der Fachschule für Holztechnik in Beckum.

„Leichtbau ist nicht nur ein hochspannendes, sondern das zukunftswei­sende Forschungsfeld in der Holz- und Möbelindustrie“, ist sich Profes­sor Martin Stosch sicher. Der Leiter des Labors für industriellen Möbel­bau, Konstruktion und Entwicklung an der Hochschule OWL, Lemgo, weiß aber auch: Das Thema Leichtbau ist heute noch alles andere als selbstverständlich in der holzhandwerklichen Ausbildung, sowohl in der Berufsausbildung zum Tischler-/Schreinergesellen und -meister, als auch zum staatlich geprüften Holztechniker. Um junge Nachwuchskräfte für diese neue Denk- und Konstruktionsweise zu begeistern, stehen der igeL und die Hochschule OWL im intensiven Austausch mit dem Fachverband Tischler NRW sowie den Fachlehrern an Berufs- und Technikerschulen.

Der Leichtbautag, der an der Fachschule für Holztechnik in Beckum zum ersten Mal stattfand, ist Teil der Initiative und beschäftigte sich mit zen­tralen Fragestellungen zu modernen Leichtbauwerkstoffen und deren Verarbeitungs- und Verbindungstechnik. So geht es unter anderen da­rum, wie mit weniger Material- und Energieeinsatz die Funktionalität und Stabilität im Möbel- und Innenausbau sogar noch gesteigert werden kann.

In Beckum stellten die Experten der Hochschule OWL neben den eta­blierten Leichtbau-Verbindungstechniken der Firmen Hettich (Hettinject-Technologie), Würth (Coldmelt-Technologie) und Kettler Consulting & Engineering (Kettboard-Konzept) auch ihre eigenen For­schungs- und Entwicklungsergebnisse vor – unter anderem das paten­tierte und auf herkömmlichem Weißleim basierende Befestigungssys­tem „GO.FAST“ für leichte Sandwichplatten, das von der Hochschule OWL entwickelt und im Mai bereits auf den Leitmessen der Holz- und Möbelindustrie, der Interzum in Köln und der Ligna in Hannover, vorge­stellt und mit Expertinnen und Experten der Branche diskutiert wurde. Zur Zeit finden zielführende Gespräche mit prominenten Handgeräte­herstellern zur Vermarktung der Hochschul-Patente statt.

Mit Marlon Junker und Dennis Jeske, die im Rahmen ihres Studiums am Projekt „Lehramt studieren“ der Hochschule OWL teilnehmen, waren auch zwei Studierende aus dem zweiten Fachsemester des Bachelor-Studiengangs Holztechnik aktiv in die Veranstaltung in Beckum einge­bunden. Sie sammelten erste Erfahrungen als Übungsleiter und führten gemeinsam und in eigener Regie erfolgreich einen Workshop zur hand­werklichen Schmalflächenbeschichtung von Wabenplatten an der Tischfräse in der Tischlerei Fridtjof Geldermann durch.

Thorsten Schulze Niehues, ein frisch gebackener Absolvent der Hoch­schule OWL, schlug die Brücke zwischen den beteiligten Ausbildungsein­richtungen und der Möbelzuliefererindustrie. Vor seinem Studium der Holztechnik an der Hochschule OWL absolvierte er an der Techniker­schule in Beckum seine Ausbildung zum staatlich geprüften Holztechni­ker sowie eine Tischlerlehre. Seit einigen Wochen gehört er zum Leicht­bauteam bei Würth, Künzelsau.

Hochauflösende Bilder

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Bild 1: Die Holztechnik-Studenten Marlon Junker (3. von links) und Dennis Jeske (im Vordergrund rechts) im Gespräch mit Schülern und Absolventen der Fachschule für Holztechnik am Rande ihres Workshops zum Schmalflächenverschluss von Wabenplatten in der Tischlerei Fridtjof Geldermann.



Bild 2: Daniel Beck (links) von der Firma Würth mit interessierten Schülern bei der Einführung in die Coldmelt-Verbindungstechnologie für Leichtbauplatten.

Bild 3: Christian Herzberg (links) von der Firma Hettich bei der Demonstration der Hettinject-Klebedübel-Technologie für leichte Sandwichplatten mit Schülern der Fachschule.
Bild 4: Prof. Martin Stosch erklärt die Vorteile der von der Hochschule patentierten "GO.FAST"-Verbindungstechnik für schlanke Wabenplatten & Co. bei der festen Korpusverleimung.
Bild 5: Peter Kettler, Geschäftsführer des igeL e.V., erläutert in seinem Werkstattvortrag den Teilnehmern die Vorteile des Kettboard-Konzeptes im holzhandwerklichen Leichtbau.
Bild 6: Studienrat Sebastian Hüwel vom Berufskolleg Beckum des Kreises Warendorf und Initiator des ersten Leichtbautages an der Fachschule für Holztechnik zog eine positive Bilanz.
Bild 7: Am Vormittag referierte Professor Martin Stosch zu den Potenzialen und Restriktionen der Verarbeitungs- und Verbindungstechnik von leichten Sandwichplatten im Berufskolleg Beckum.

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