Dass es zu Möbelbeschlägen eine zweite Meinung geben könnte, war mir bis dato gar nicht klar. Doch weckte gerade diese zweite Meinung – ausgerechnet nach der Interzum 2025 – den Ehrgeiz und lieferte Ansporn, ein 76 Seiten starkes Heft zu erstellen.
Wer sich intensiv mit dem Thema Möbelbeschlag auseinandersetzt, dürfte beeindruckt sein, wie vielfältig Beschläge Möbel bewegen – nicht nur im engeren Sinne, sondern auch dann, wenn es um Emotionalität geht oder um Bedienkomfort und die Kombination verschiedener Funktionen. Viel zu kurz würde da greifen, würden wir uns im Magazin ausschließlich den Beschlagtrends der Interzum widmen.
So erzählen wir zum Beispiel die Geschichte eines Osteopathen, der nicht zuletzt wegen einer überzeugenden Beschlaglösung seine Praxis aufgab und den Beruf wechselte. Wir verdeutlichen, wie Möbelhersteller Beschlaglösungen ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken. Zahlreiche Best Practice-Beiträge zeigen, wie Zulieferer durch ihr Konzeptdenken Mehrwert generieren, wie sie sich selbst in die Lage versetzen, Megatrends bedienen und wie tief sie sich reinhängen, um Wandel aktiv mitzugestalten.
In diesem Jahr beschäftigen wir uns zudem erstmals mit Vertriebskonzepten in der Branche. Um die Frage zu klären, wie Industrievertretungen nicht nur kleinen und ausländischen Beschlagherstellern interessante Vertriebsperspektiven bieten, sondern auch im Möbeldesign viel bewegen, sprachen wir mit den Handelsvertretern Detlef Wachendorf und Marc Tigges.
Und um noch einmal auf die Interzum zurückzukommen: Die Messe hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig die Auseinandersetzung mit Schloss und Beschlag, Beleuchtung und Vernetzung heute ist. Neue Produkte, neue Materialien, neue Verfahren, neue Konzepte – alles hilft, Nachhaltigkeit umzusetzen. Digitalisierung spielt eine wesentliche Rolle für Nachverfolgung und Dokumentation, aber auch, wenn es darum geht, Fehler zu vermeiden und Ressourcen zu schonen.
Die Themen sind vielfältig und komplex, so dass das DESIGN + BESCHLAG Magazin immer auch zum Ziel hat, Struktur zu geben – nicht nur, um das Lesen zu erleichtern, sondern auch, um nun schon über 29 Jahre hinweg als Nachschlagewerk zu dienen, mit dem sich Entwicklungen über einen längeren Zeitraum nachvollziehen lassen.
Und nach der Lektüre steigt die Gewissheit, dass es doch wieder nur eine Meinung gibt, nämlich dass im Möbelbeschlag ganz viel Potenzial liegt.