ZOW – „Zukunft OstWestfalen“ oder „Zett, oh weh“?

Morgen geht die ZOW in Bad Salzuflen unter Federführung der Koelnmesse in ihre zweite Runde. Der Neustart 2018 verlief vielversprechend (siehe dazu auch der bic.PR-Beitrag vom 11. Februar 2018). Doch im Vorfeld der zweiten Auflage sieht es nicht so rosig aus. Die Ausstellererwartungen musste die Koelnmesse bereits von 250 nach unten korrigieren. Bis dato stehen 111 Aussteller in der ZOW-App. Damit liegt die Zahl auch noch unter der von 2018.

Dabei hat der Veranstalter wieder ein „Rundum-Sorglos-Paket“ geschnürt und mächtig getrommelt. Branchengrößen auf Zulieferer- und Möbelherstellerseite sprachen und sprechen sich mit eindeutigen Statements für diese Messe aus, glauben an den richtigen Zeitpunkt zwischen zwei Interzum und den Standort im Herzen der deutschen Küchenmöbelindustrie. Und natürlich nutzen die diesjährigen Aussteller genau diese Argumente, um sich nun mit ihren „großen Ideen auf kleinem Raum“, ausschließlich in der Messehalle 20, zu präsentieren, viele intensive und persönliche Gespräche zu führen sowie über konkrete Anwendungen und kundenspezifische Weiterentwicklungen zu diskutieren.

„Große Ideen auf kleinem Raum“

Mit diesem Slogan, könnte man behaupten, mache die Koelnmesse das Beste draus. Ja genau, aber viel besser ist doch, dass man sich damit schlicht und ergreifend auf seine Stärken besinnt. Auch oder gerade die Hidden Champions, von denen es einige gibt unter den ZOW-Ausstellern und die auf einer Interzum untergehen würden, haben oft großartige Ideen, die an die Möbelindustrie herangetragen werden wollen. Und den Anspruch, die ZOW zu alter Stärke zurückzuführen, hat die Koelnmesse berechtigterweise längst nicht mehr (siehe auch den Beitrag „ZOW: DAS VEXIERBILD EINER MESSE“ von Wilfried Wadsack aus dem Jahr 2016).

Für viel wichtiger halte ich es, dass sich die Zulieferermesse Ostwestfalen für die Möbelindustrie und den Innenausbau zu einem zuverlässigen und beständigen Ankerpunkt vor allem für kleine, aber natürlich auch für große Player in der Schlüsselregion entwickelt. „Klasse statt Masse“ sollte das Motto bleiben. Die Koelnmesse ebnet dafür den Weg, schafft Planungssicherheit, indem sie die Veranstaltung bereits jetzt für 2022 zusagt (siehe Interview mit Messe-Direktor Maik Fischer in der HK 1/2020). Jetzt muss ein, wenn auch kleiner, aber harter Kern mitziehen.

Gemeinsam stark

Der Chef eines langjährigen Ausstellerunternehmens brachte es kürzlich auf den Punkt: „Ja, ich glaube an das Konzept der ZOW, ich kann aber auch nicht allein ausstellen.“ Darum ist es wichtig, dass sich die diesjährigen Aussteller zusammenraufen für eine ZOW, die ihre Stärken letztlich nur im Kleinen ausspielen kann. Dieser kleine harte Kern könnte – sicherlich auch mit jeder Menge Geduld – in der Lage sein, wieder mehr Anziehungskraft zu entwickeln und der ZOW zu einem festen Platz im Messekalender zu verhelfen.

Man darf gespannt sein, wie die ZOW 2020 verläuft und wie nachhaltig sich daraus das gemeinsame Ziel von Ausstellern, Besuchern und Veranstalter entwickelt, an der Messe festzuhalten. Wenn die diesjährige ZOW ein Erfolg wird, liegt es an allen Beteiligten, angemessenen Optimismus zu verbreiten, um das Ausstellerfeld erneut auszuweiten und das positive Bild der ZOW für die Zukunft zu festigen.


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