In den Städten rund um den Globus wird der Wohnraum knapp, der Quadratmeter teuer. Dagegen entwickelt sich der Bedarf an Büroflächen eher rückläufig. Eine Chance für den gemeinnützigen Wohnungsbau, die die Hawa Sliding Solutions AG zum Anlass nahm, das Thema für die sechste Ausgabe des Hawa Student Award aufzugreifen. Angehende Architektinnen und Architekten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren aufgerufen, zukunftsorientierte Lösungen für die Transformation eines Bürohauses in ein Wohnhaus zu finden.
Die besondere Herausforderung der Aufgabe bestand darin, Raumkonzepte für neue Lebensmodelle zu erarbeiten. Dazu gehört ein Umfeld, das mehr bietet als nur Wohnraum. Menschen möchten in nachhaltigen Gebäuden leben, die einen ressourcenschonenden Lebensstil ermöglichen und einen eigenen Mikrokosmos bilden mit entsprechender Infrastruktur. Diese umfasse auch Geschäfte, Praxen, Coworking-Spaces, Gemeinschaftsräume, Besucherzimmer oder Angebote für verschiedene Dienstleistungen, wie Kinderbetreuung, Bewegung, Auto-, Roller- oder Fahrrad-Sharing.
Raum für ein ganzes Leben
Ausgangspunkt für die Überlegungen der Studierenden beim Hawa Student Award 2023 bildete ein ehemaliges Bürogebäude aus den 1960er Jahren in Zürich. Aus fiktiven Wohn- und Lebensgeschichten von zwei Paaren, einer dreiköpfigen Familie und zwei Einzelpersonen leiteten die Teilnehmenden unterschiedliche Wohnformen und Bedarfe an die Infrastruktur ab. Bei der fiktiven Planung konnten sie frei agieren; im Gegensatz zu früheren Wettbewerben musste kein fixes Raumprogramm umgesetzt werden. Die einfache Struktur des Bürogebäudes mit Stützen und Betondecken bot zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. So entstanden unter dem Titel „Raum für ein ganzes Leben“ Ideen für eine flexible und vielfältige Nutzung des Bürohauses, die die unterschiedlichen Lebenssituationen der Menschen berücksichtigen.
Siegerentwürfe punkten mit Respekt vor dem Baubestand
Eine sechsköpfige internationale Jury unter dem Vorsitz von Dominique Salathé, Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz, wählte in einem intensiven Prozess, der im Architekturforum Zürich stattfand, aus 23 Einreichungen drei Siegerentwürfe aus. Dabei favorisierte das Gremium Projekte mit hoher Nutzungsflexibilität und geringen Eingriffen in den Baubestand.
Der mit 5.000 CHF dotierte erste Preis ging an Malin Osterheider und Leonardo Stadler von der Leibniz Universität Hannover. In ihrem Projekt „Flexhuus Zürich“ überlagert eine neue Raumstruktur das bestehende Tragwerk für eine ressourcenschonende Mehrfachnutzung. Die Jury lobte den Entwurf als gutes Beispiel für den Umgang mit dem Bestand. Jurymitglied Peter Möller, zu Ende April 2023 scheidender Co-CEO von Hawa, freute sich besonders über den Einsatz vieler Schiebetüren. Sie erlauben es, fast beliebig viele Räume voneinander zu trennen oder miteinander zu verbinden. Diese Flexibilität ermögliche eine platzsparende Raumnutzung.
Dao Le und Christian Sternhagen, ebenfalls von der Leibniz Universität Hannover, erhielten für das Projekt „S/M/L – Leben in drei Zonen“ den zweiten Preis und 4.000 CHF. Mit „Fascht e Familie – Dorf im Haus“ gewann Kevin Wüthrich von der Hochschule Luzern – Technik & Architektur den dritten Preis und 3.000 CHF. Weitere sechs Projekte schafften es in die Endrunde und erhielten eine Anerkennung sowie je 500 CHF.
Der Hawa Student Award
Der Hawa Student Award gehört seit 2010 zu den Förderpreisen für Nachwuchsarchitektinnen und -architekten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Alle zwei bis drei Jahre lädt das Unternehmen Hawa Sliding Solutions Studierende der Fachrichtung Architektur zu dem Ideenwettbewerb ein, der zukunftsweisende Lösungen zu einem aktuellen Thema, wie flexible und nachhaltige Wohnkonzepte, wandelbare Räume, temporäres Wohnen oder Microliving, auslotet.
Beim Hawa Student Award 2023 beurteilten Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Arbeiten der Studierenden. Unter dem Vorsitz von Dominique Salathé kamen in der Jury zusammen: Hans Gangoly, Professor an der TU Graz, Bettina Götz, Professorin an der Universität der Künste Berlin, Professor Michael Schumacher, Leibniz Universität Hannover, Professor Andrea Deplazes, ETH Zürich, und Tina Gregoric Dekleva, Professorin an der TU Wien. Peter Möller, Co-CEO der Hawa Sliding Solutions AG, der Ende April 2023 in den Ruhestand wechselt, und Anke Deutschenbaur, Projektleiterin Hawa Student Award, begleiteten das Gremium als Sachpreisrichter. Die Gesamtpreissumme betrug 15.000 CHF.
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Bildtext 1: 2023 lobte die Hawa Sliding Solutions AG zum sechsten Mal den Hawa Student Award aus. Die Aufgabe bestand darin, ein Bürohaus unter Rücksicht auf den Baubestand in ein Wohnhaus für neue Lebensformen zu verwandeln. Foto: Hawa Sliding Solutions AG
Bildtext 2: Am 2. März 2023 nahmen die Gewinner des Hawa Student Award 2023 im Museum für Gestaltung Zürich ihre Preise entgegen. Es präsentieren sich (von links nach rechts): Jurypräsident Dominique Salathé, Christian Sternhagen (2. Preis), Malin Osterheider und Leonardo Stadler (1. Preis), Hawa CEO Ezequiel di Claudio und Kevin Wüthrich (3. Preis). Foto: Hawa Sliding Solutions AG 
Bildtext 3: Hawa CEO Ezequiel Di Claudio (rechts) gratuliert Leonardo Stadler und Malin Osterheider zum Siegerentwurf beim Hawa Student Award 2023. Foto: Hawa Sliding Solutions AG
Bildtext 4: Beim Siegerprojekt „Flexhuus Zürich“ überlagert eine neue Raumstruktur das bestehende Tragwerk. Die Jury lobte den Entwurf als gutes Beispiel für den Umgang mit dem Bestand. Jurymitglied Peter Möller, zu Ende April 2023 scheidender Co-CEO von Hawa, freute sich über den Einsatz vieler Schiebetüren. Foto: Hawa Sliding Solutions AG 
